Kurbetrieb beim Kräuterblasi

Schwank von Franz Schaurer

INHALT

Der Holzknecht Blasi ist schon eine Nummer für sich. Was könnte der mit seinen Heilkräutern für ein Geschäft machen! Aber so verwurzelt er auch mit der Natur ist, so wenig versteht er sich aufs Geschäftemachen, sehr zum Leidwesen seiner Frau, die ihn deshalb in die Beißzange nimmt bzw. darüber zur Beißzange geworden ist. Um so mehr versteht es der Gemeindeschreiber, aus den Anlagen Blasis etwas zu machen, nämlich das Geschäft mit Patienten. Kräutertee, Fußwaschungen und allerlei Naturmedizin sollen Leiden, eingebildete und echte, kurieren. Und das gelingt vor allem bei solchen, die an verschmähter Liebe, Eifersucht und Kontaktlosigkeit leiden.
Eine gute Grundidee, auf die der Regisseur immer wieder zurückkommen muß, denn der Text ist geschwätzig und muß großzügig gestrichen werden. Dafür aber kann er, ausgehend von der Grundidee, seinen Einfällen freien Raum lassen. Auch das ist ein Vorteil von ländlichen Lustspielen, von Situationskomädien, sie lassen sich im Mimischen gut ergänzen. Eine gute Chance wäre versäumt, wenn man die Gelegenheit zu Seitenhieben auf die Pillenmedizin nicht zu nützen wagte. Die Schulmedizin vergißt, daß Symptome nicht immer von körperlichen Gebrechen kommen, sondern hin und wieder auch "Einbildungskrankheiten" sind, zu deren Hei- lung ein Kräuterblasi eine bessere Medizin kennt als ein Schuldoktor. Der Haupteffekt liegt demnach in der Aktion. Man scheue keinen Aufwand, mit Warmwasserbottichen und allerlei Geräten aus der Tenne aufzuwerten, um sich auch über die Sucht nach Gesundheitsgeräten lustig zu machen. Das Vertrauen auf ein überbordendes Spiel mit Requisiten verhilft dem schwachen Text gewiß zum Erfolg.